Marketingmitteilung
PASSIV oder AKTIV gemanagte Fonds?
In der Fachsprache werden „ETF“ („Exchange Traded Funds“) als „passive“ Fonds und „klassische“ Investmentfonds als „aktive“ Fonds bezeichnet. Diese Bezeichnungen erklären sich mit der jeweiligen Anlagephilosophie. ETF sind dem übersetzten Namen nach und auch im grundsätzlichen Verständnis „börsengehandelte Investmentfonds“.
Wie alle Investmentfonds verbriefen (beinhalten) sie einen Besitzanspruch an einem Sondervermögen. Dieses Vermögen der Investoren wird durch die sogenannte Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG oder auch einfach „Fondsgesellschaft“) verwaltet und dabei entsprechend den Anlagebedingungen des jeweiligen ETF angelegt. Das Sondervermögen, ist dabei losgelöst vom Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft (KAG) zu betrachten, d. h. bei einer Insolvenz der KAG bleibt das Kapital der Anleger davon unbenommen. Die Bestände der Sondervermögen werden dabei bei der sogenannten „Depotbank“ verwahrt, die ebenfalls eine Überwachungspflicht hat. Ebenso ermittelt die Depotbank den täglichen Wert des Vermögens und veröffentlicht den jeweiligen Tageskurs, den sogenannten „Rücknahmepreis“ (auch „NAV – Net Asset Value“).
Benchmark bzw. Vergleichsindex
„Passive“ Fonds folgen „starr“ den in den Anlagebedingungen vorgegebenen Anlageinstrumenten. Dies sind in der Regel ein bei Emission festgelegter Index oder ein bestimmter Basket („Korb von verschiedenen Assets oder Wertpapieren“). Ein ETF folgt somit der Wertentwicklung eines Index und hat nur das Ziel diese abzubilden (abzüglich der laufenden Fondskosten).
„Aktive“ Fonds werden von einem Fondsmanager im Rahmen der Anlagebedingungen „aktiv“, d. h. in gewisser Weise „flexibel“ gesteuert. Der Fondsmanager folgt also keinem festgelegten Index und hat das Ziel eine faire und attraktive Wertentwicklung, im Rahmen der Möglichkeiten der Anlagebedingungen, zu erzielen.
Im Zusammenhang mit der Wertentwicklung wird häufig von „Vergleichen mit der entsprechenden Benchmark“ gesprochen. Eine „Benchmark“ ist ein Vergleichsmaßstab und bezeichnet die Analyse von Ergebnissen oder Prozessen mit einem feststehenden Bezugswert. Bei einem ETF ist die Benchmark immer der zugrundeliegende Index, während bei einem „aktiven“ Fonds die Benchmark durch den Fondsmanager frei wählbar ist (erfolgt in der Regel bei Auflage des Fonds). Dies birgt die Gefahr von „schiefen“ Vergleichen, da ein „aktives“ Fondsportfolio nie zu 100 % eine Benchmark abbilden kann und auch nicht möchte, da es ja sonst sozusagen ein ETF wäre. Ein „aktiver“ Fondsmanager hat somit immer das Ziel, die entsprechende Benchmark, also den Vergleichsindex, zu übertreffen, d. h. eine sogenannte Outperformance zu erzielen. In der Fachsprache wird dann häufig auch von „Alpha-Generierung“ gesprochen. Um diese Leistung tatsächlich bewerten zu können, müssen viele andere „aktive“ Fondsmanager mit den gleichen Anlagebedingungen in einem „Fondsvergleich“ gegenübergestellt werden.
Die Bewertung ist somit bei „aktiven“ Fonds viel schwieriger und aufwendiger als bei „passiven“ Fonds. Dies beinhaltet für beide Strategien Vor- und Nachteile, da ein Fondsmanager auch falsch liegen kann, während ein „passiver“ Fonds immer investiert bleibt, auch bei stark fallenden Kursen.
Ein ETF ist immer an die Zusammensetzung des Vergleichsindex gebunden, während ein „aktiver“ Fonds davon abweichen darf. Ein „aktiver“ Manager kann zum Beispiel durch geschickte Titelauswahl und schnelles Handeln Investments mit schlechten Nachrichten oder Ergebnissen meiden bzw. verkaufen, während ein ETF über den Vergleichsindex in jeder Situation weiter an der Wertentwicklung teilnehmen muss. ETFs sind streng an die Ausrichtung des Vergleichsindex gebunden und haben keine Chance, eine höhere Rendite zu erzielen als der Index. Gleichzeitig nehmen Indexfonds jeden Kurseinbruch voll mit.
Handelbarkeit
Historisch betrachtet sind ETF als „börsengehandelte“ (Index)-Fonds entstanden, da früher „normale“ Investmentfonds nur über die jeweiligen Kapitalanlagegesellschaften erworben werden konnten. Heutzutage sind auch viele „normale“ Investmentfonds über die verschiedenen Präsenzbörsen handelbar.
Kosten
Der Fondsmanager eines „aktiven“ Fonds ist davon überzeugt, mit seinen individuell ausgewählten Wertpapieren langfristig besser abzuschneiden als die Benchmark oder andere Fondsmanager. Aufgrund dieser individuellen „Managementtätigkeit“ sind die Kosten für „aktive“ Fonds höher als die Kosten für „passive“ ETF, die immer nur am Vergleichsindex ausgerichtet werden müssen. Die Kosten sind sehr unterschiedlich und können den jeweiligen Verkaufsprospekten (VKP) oder den „Basisinformationsblättern“ (BIB) entnommen werden.
Was ist besser: „AKTIV“ oder „PASSIV“?
Ein klares „JEIN“ auf den ersten Blick. Wie immer ist diese Frage nicht eindeutig zu beantworten. Für beide Strategien gibt es Vor- und Nachteile.
Bei „aktiven“ Fonds hängt viel an der Erfahrung und dem Können des jeweiligen Fondsmanagers. Allerdings müssen sich die Wertpapiere in einem aktiv gemanagten Fonds überdurchschnittlich gut entwickeln, um die Benchmark oder ähnliche Fondskonstruktionen anderer Anbieter zu übertreffen und um die laufenden Kosten (Verwaltungsgebühren und Transaktionskosten durch Umschichtungen) überhaupt erst zu verdienen. Bei Standardindices wie z. B. dem DAX (Deutscher Aktienindex; die 40 größten bzw. umsatzstärksten Aktien Deutschlands) ist die Erzielung einer Outperformance für einen „aktiven“ Manager daher besonders schwierig, da insbesondere das Anlageuniversum begrenzt ist. Bei Spezialsegmenten oder globalen Strategien ist dieses dagegen deutlich einfacher. Im Vergleich dazu werden Anlageentscheidungen bei „passiv“ gemanagten Fonds im Wesentlichen durch Veränderungen der Benchmark bestimmt, d. h. es finden kaum Umschichtungen im Portfolio statt. Die Kosten für Transaktionen und Marktanalysen werden somit vermieden. Ein passiv gemanagter Fonds wird also nie seinen Index schlagen, er wird aber auch nie deutlich schlechter abschneiden. Hier kommt nun aber der eigentliche und wesentliche Unterschied.
- In einem Bullenmarkt, d. h. bei stark steigenden Kursen über einen längeren Zeitraum haben es „aktive“ Fondsmanager schwerer, den ETF bzw. den Index zu schlagen, da das optimale Markttiming für den Ein- und Ausstiegszeitpunkt kaum zu treffen ist. Vorteil: „PASSIV“.
- In einer Seitwärtsbewegung schneiden in der Regel auch „aktive“ Fonds besser ab, da sich die Fondsmanager die Produkte, Themen und Branchen konzentrieren können, die in der aktuellen Marktphase gerade besser abschneiden als der breite Markt. Vorteil: „AKTIV“.
- In einem Bärenmarkt, d.h. bei stark fallenden Kursen über einen längeren Zeitraum fallen ETF 1:1 mit dem Index, während „aktive“ Manager Verluste über Verkäufe und Erhöhung der Liquidität verringern können. Anleger sind in ETFs damit bei fallenden Kursen gefangen und müssen selbst Entscheidungen für den Aus- und Einstieg treffen. Für viele Anleger kaum machbar den richtigen Zeitpunkt zu erwischen (Timing). Vorteil: „AKTIV“-
Endergebnis: 2:1 für „AKTIVES“ Management!
Für Privatanleger ist es daher insgesamt vorteilhafter, das eigene Vermögen in die Hand von Experten zu legen und auf aktive Fonds zu setzen, da gerade in schwierigen Marktphasen ein aktiver Fondsmanager mit seinem Team eine gute Basis für relativ gute Ergebnisse verspricht.
Letztendlich ist dies aber immer eine persönliche Entscheidung eines jeden Anlegers, d. h. jeder sollte daher für sich persönlich entscheidenden welche Form zur Erreichung seinen individuellen Anlagenziele ein besseres Gefühl gibt.
Wichtige Hinweise
Marketingmitteilung
Diese Publikation ist eine Marketingmitteilung vom Bankhaus Neelmeyer, Zweigniederlassung der Oldenburgische Landesbank AG (OLB) im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes“.
Kein Angebot, keine Beratung
Diese Information enthält kein Angebot zum Erwerb oder zur Zeichnung der darin genannten Wertpapiere und zum Abschluss der darin genannten Wertpapierdienstleistung und auch keine Einladung zu einem solchen Angebot. Die geäußerten Meinungen geben unsere aktuelle Einschätzung wieder, die sich auch ohne vorherige Bekanntmachung ändern kann. Diese Information kann eine auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers und seine Anlageziele abgestellte Beratung nicht ersetzen.
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